WO FANGEN WIR AN? WEM HELFEN WIR?

Update: Fussball.de hat über unsere Aktion in Tansania berichtet.

Die Antworten kamen ganz von allein. Nachdem wir entschieden haben, Gutes zu tun, kam der Rest ganz von allein. Ein ehemaliger Arbeitskollege aus Tansania erzählte uns vom Land, den Menschen und der Armut.  Wir haben uns diversen Projekten angeschaut und das Land genauer unter die Lupe genommen. Wir waren direkt fasziniert und betroffen und wussten direkt, wo wir anfangen sollen.

Daressalam ist die größte Stadt Tansanias und hatte in jüngster Zeit ein bedeutendes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen. Dennoch breiten sich die Elendsviertel der Stadt weiter aus, und immer mehr Familien können ihre Kinder nicht ausreichend versorgen. In Tansania gibt es Schätzungen zufolge ungefähr 4 Millionen Kinder unter 14, die nicht angemessen versorgt werden (bei einer Bevölkerung von 38 Millionen Tansaniern!). Ein Teil dieser Kinder sind Waisen, von denen viele ihre Eltern durch HIV verloren haben. Andere Kinder wurden von unverheirateten Müttern verstoßen, da der uneheliche Nachwuchs gesellschaftlich nicht akzeptiert wird oder, weil die Mütter sich selbst die grundlegende Ernährung eines Kindes finanziell nicht leisten können. Eine weitere Gruppe von Kindern ist vor häuslicher Gewalt geflüchtet, die oft durch Alkoholismus, Drogenmissbrauch der Eltern oder durch Aberglauben begründet ist.

Viele dieser Kinder, die aus den erwähnten oder anderen Gründen nicht auf den Rückhalt einer Familie zählen können, leben ein erschreckendes Dasein als Straßenkinder und versuchen durch Betteln, Diebstahl oder Prostitution zu überleben. Man sieht diese Kinder zerlumpt allein oder in kleinen Gruppen durch die Straßen von Daressalam ziehen oder in Hauseingängen übernachten. In Dörfern schlafen sie in Scheunen oder Ställen. Andere Kinder – besonders Mädchen – leben bei Verwandten oder sonstigen Familien als Kinder „zweiter Klasse“, die in Bezug auf Ernährung, Unterbringung und Bildung weit hinter den leiblichen Kindern dieser Familien stehen und oft als „Arbeitssklaven“ ausgebeutet werden. Diese „rechtlosen“ Kinder stehen auf der untersten Stufe der Gesellschaft und sind oft Zielscheibe körperlicher Gewalt, Erniedrigung und sexuellen Missbrauchs. Es gibt jedoch eine Reihe von Organisationen, die solche benachteiligten Kinder unterstützen. Waisenhäuser mit sehr wenig Mittel, die versuchen das Schicksal der Kinder in die Hand zunehmen um ihnen Bildung und Versorgung zu geben. Dort leben derzeit  48 Kinder in verschiedenen Häuser. Der ausschlaggebende Punkt, warum wir uns gerade für die Unterstützung dieses Waisenhauses entschieden haben, war, dass dort auch eine Schule integriert ist. Wir sind also direkt, nachdem wir in Daressalam gelandet sind, zum Waisenhaus gefahren und haben uns mit den Verantwortlichen ausgetauscht. Man hat uns herumgeführt und wir erfuhren von den diversen Projekten und hörten heraus, was dringlichst benötigt wurde. Am nächsten Tag gingen wir zum Großmarkt von Daressalam und kauften Grundnahrungsmittel, Lehrmaterialien für die Lehrer und Schulausrüstung für die Kinder ein. Ein voller Erfolg! Schnell merkten wir aber, dass unsere Hilfe in Zukunft nachhaltiger werden muss. Es war schön, diese Kinder glücklich zu machen und sie lachen zu sehen. Aber wir wussten, die Hilfe ist kurzfristiger Natur und freuten uns bereits auf das nächste Projekt, das um einiges nachhaltiger sein sollte.